Frisenboßeln in Lingen
Von Frederick Kramer
- 2 Minuten - 364 WörterWie der geneigte Frisenbriefleser weiß, unternimmt die Aktivitas gelegentlich Ausflüge außerhalb Hannovers um den Horizont zu erweitern. Diesmal führte uns die Reise ins ferne Lingen, wo unsere Alten Herren Sebastian Wiggers und Matthias Thesing eine Boßeltour für uns organisiert hatten, wofür ich ihnen an dieser Stelle im Namen der Aktivitas noch einmal meinen Dank ausspreche. Nach einer kleinen Stärkung ging es sofort los, mit einem kurzen Zwischenstopp bei der Jugendherberge, an der unser Ausflug enden sollte.
Sollte sich nun jemand fragen: »Was ist dieses Boßeln eigentlich?,« dem sei dies hier kurz dargelegt: Es handelt sich um eine äußerst anspruchsvolle Sportart, bei der die Spieler in zwei Teams versuchen, eine festgelegte Strecke mit möglichst wenigen Würfen der Boßelkugel zurückzulegen. Die Schwierigkeit liegt freilich weniger im Werfen selber, sondern in dem Wiederfinden der Kugel im Gestrüpp, wohin sich die Kugeln aufgrund der fortschreitenden Alkoholisierung mit zunehmender Häufigkeit verirrt. Wie gesagt, äußerst anspruchsvoll. Dies musste unser hoher Senior denn auch bereits beim ersten Wurf feststellen, bei dem er die Kugel mit Wucht gegen einen Baum schleuderte. Nachdem ihn alle anwesenden ausreichend zu der Glanzleistung beglückwünscht hatten, konnte es weitergehen. Schnell mussten wir jedoch feststellen, dass die vielen Kommentare der Einheimischen bezüglich der Terminwahl durchaus einen guten Grund hatten. Für gewöhnlich wird Boßeln im Winter gespielt, da zu dieser Zeit kaum Vegetation auf den Feldern und in den Gräben vorhanden ist. Dies war im Frühjahr überraschenderweise nicht der Fall, was das Auffinden der wenigen Verunglückten Würfe recht zeitaufwändig gestaltete.
So mussten wir auch bald einsehen, dass wir weit hinter dem Zeitplan zurücklagen und wohl kaum die ganze Strecke schaffen würden, wobei allgemein Einigkeit herrschte, dass dies einzig der ungünstigen Terminierung anzulasten war und nichts mit den Wurfleistungen der Spieler zu tun hatte. Aus diesem Grund mussten wir umplanen, und nach einem kurzen Aufenthalt zur Stärkung bei den Eltern unseres Bundesbruders Carsten Lohmann entschieden wir uns schweren Herzens, uns direkt auf den Weg zum Restaurant zu machen. Schließlich führte uns unser Weg wieder zur Jugendherberge zurück.
Hier verbrachten wir den Rest des Abends am gemütlichen Lagerfeuer. Nach einem Mittagessen in der Lingener Innenstadt machten wir uns erschöpft, aber um eine schöne Erfahrung reicher wieder auf den Weg nach Hannover.