120. Stiftungsfest // Rückblick durch den AH-Vorstand

Im Frühjahr 2022 jährte sich zum 120. Mal das Stiftungsfest unserer lieben AV Frisia, was mit einem gebührenden Fest über das Pfingstwochenende gefeiert wurde. Nach einer langen und intensiven Vorbereitungszeit konnten zum Begrüßungsabend eine Reihe von Bundesbrüdern empfangen werden, die einerseits die neu installierte Biertheke im oberen Saal begutachten und testen und andererseits einen Vortrag unseres Bundesbruders Maximilian Lotz zum Thema Ukraine verfolgen konnten. Die Wiedersehensfreude unter den Bundes- und mitunter anwesenden Cartellbrüdern war riesig, was sich nicht zuletzt im gemeinsamen Singen der Farbenstrophe beim Hissen der neuen Verbindungsfahne widerspiegelte.

Neben den zu tätigenden Formalia bot der Convent auch einen wichtigen Personalwechsel: So beerbte Bbr. Dr. Benedikt Laackman unseren Bbr. Johannes Voss in seiner Funktion als Altherren-Senior. Johannes Voss hat das Amt mit großem Engagement ausgefüllt, und persönliche Akzente gesetzt. Neben den wichtigen Aufgaben für die Verbindung hat er die Gründung des Ortskomitees zur Vorbereitung der Cartellversammlung Hannover 2025 mit auf den Weg gebracht. Er hat das Amt darüber hinaus ein Jahr länger als geplant wahrgenommen. Bbr. Voss gebührt ein ganz besonders herzlicher Dank für sein ausserordentliches Engagement.

Der jungen Aktivitas war teilweise – mit einem Augenzwinkern versehen – anzumerken, dass es sich um ihr erstes großes Stiftungsfest oder gar, bedingt durch die Corona-Pandemie, ihr erstes Verbindungsfest handelte. Dies konnte aber stets durch die gegenseitige Unterstützung von jung und alt kompensiert werden. Ein durch die Herrenhäuser Gärten führendes Kinder- und Damenprogramm, das seitens der Aktivitas gestaltet wurde, prägt den Nachmittag des Stiftungsfestsamstages.

Als ein weiterer Höhepunkt folgte am Abend der Festkommers im Mercure City Hotel mit dem dafür gewonnenen Festredner Marcus Leitschuh (Katholischer Religionslehrer und Autor, Mitglied im Zentralkommitee der Deutschen Katholiken (ZdK)). Seine Rede Damit Kirche kein Museumsförderverein wird: Tradition lebt von Wandlung wurde noch später lange, intensiv und kontrovers diskutiert. Zwar war nicht jeder Cartell- und Bundesbruder einer Meinung mit ihm, jedoch legt der nachhallende Gesprächsbedarf offen, dass der Vortrag mit großem Interesse verfolgt wurde. Seine elf zentralen Schlaglichter lauteten:¹

1. Eine Frage – wie nah am Leben ist die Kirche noch?
2. Sehnsucht nach dem Paradies. Oder: Kirche anders denken
3. Die Lage ist nicht gut – die Zahlen sprechen gegen die Kirche
4. Die Katholische Kirche ist (noch) bunt und einzigartig
5. Umgang mit Missbrauch beschleunigt den Vertrauensverlust
6. Für mehr Zentralismus und mehr Vielfalt
7. Wir müssen mehr der Wandlung vertrauen
8. Wir brauchen mehr konservative Erneuerung
9. Krise als Chance – oder: So viel Anfang war noch nie
10. Krisen- als Wandlungszeiten nutzen
11. Wir haben einen Auftrag in der Welt

Der Vortrag bildet eine solide Grundlage für die im Oktober stattfindende Hegge zum Thema Katholisch 2.0 - Was bedeutet es heute katholisch zu sein?, zu der wir Euch recht herzlich einladen möchten.

Zudem wurde unser lieber Bundesbruder Elmar Brohl für seine unerschöpfliche und herausragenden Verdienste für das Archiv AV Frisiae mit dem goldenen Ehrenband ausgezeichnet. Elmar Brohl zeichnet nun schon seit mehreren Jahrzehnten die Geschichte unserer Frisia auf und hält diese für nachfolgende Generationen fest. Bereits in seiner Aktivenzeit begann er als XXX mit der Sammlung von Dokumenten von und über Frisia, und hat auf diese Weise unsere nunmehr 120-jährige Geschichte detailliert aufgearbeitet.

Ihm gebührte an diesem Abend ebenfalls der ganz besondere Dank der Verbindung.

Der Sonntagmorgen begann mit dem gemeinsamen Besuch der Heiligen Messe in St. Clemens. Mit dem Leitmotiv seiner Predigt »Dieser Tag kann Spuren von Müssen enthalten« regte uns Regionaldechant Propst Dr. Wirtz zum Nachdenken über unsere eigenen Prioritäten an.

Das Stiftungsfest schloss mit einer berauschenden Ballnacht im Neuen Rathaus, bei der bis in die frühen Morgenstunden das Tanzbein geschwungen wurde.

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